Wem gehört eigentlich das
Meer? Na, uns allen, werden die meisten sagen.
Aber: Stimmt das? Wer zum Beispiel entscheidet, wie "wir alle" damit
umgehen? Sind Sie schon einmal gefragt worden zum Meer?
„Wir müssen die Ozeane
retten, wenn wir uns selbst retten wollen,“ ein Ausspruch voller Sinn und
Tiefe von einer leidenschaftlichen Kämpferin für die Erhaltung der Meere. Er
stammt von Elisabeth Mann Borgese, der fünften Tochter des berühmten
Schriftstellers, Thomas Mann, der über Frauen aburteilte als die „Besten zweiter
Klasse“. Nicht nur aus diesem Grund hat wohl seine Tochter eine ganz eigene
Laufbahn eingeschlagen, - Sie wurde zur Vorreiterin zur Schaffung einen
Gesetztes für die Erhaltung der Meere. Als Professorin für Politologie an der
Technischen Universität von Halifax/Kanada nahm sie seit 1967 regelmäßig an den
UNO-Seerechtskonferenzen teil. Ihrem unermüdlichen Engagement ist es letztlich
zuzuschreiben, dass es ein Seerecht gibt, in dem die Meere als "Gemeinerbe der
Menschheit" angesehen werden, und dass im August 1996 der Internationale
Seegerichtshof in Hamburg seine Arbeit aufgenommen hat. Ihr 1976 erschienenes
Buch "Das Drama der Meere" wurde in 13 Sprachen übersetzt, 1993 wurde dem lange
Zeit einzigen weiblichen
Mitglied des "Club of Rome" in Assisi der Internationale Umweltpreis des
Franziskanischen Zentrums für Umweltstudien verliehen. Immer wieder
argumentierte sie, dass man vom Meer schon allein deshalb viel lernen kann, weil
es uns so ähnlich ist: "Über zwei Drittel von uns ist Wasser und Salz, in den
Tränen zum Beispiel. Wir sind dem Meer schon sehr verwandt." In Halifax in der
Provinz Nova Scotia an der Ostküste Kanadas lebte
Elisabeth Mann Borgese bis zuletzt, in einem Holzhaus direkt an der Küste.
Wer so nahe am Wasser wohnt, muss das Meer lieben. Elisabeth Mann-Borgese starb
im Februar 2002.
Buchtipp: Mit den Meeren
leben 19,90 Euro
Leserrezession: Sehr schöne Fotos finden sich in dem natürlich blau
eingebundenen Buch von Elisabeth Mann-Borgese: vom Stelzenfischen in Sri Lanka,
von der
meditativ-besinnlichen Fischerei in Thailand, von den Stränden der
Kapverdeninsel als auch von den Tankerverschrottungsanlagen in Indien, von
munteren Delphinen unterwegs vor den Bahamas als auch von tapferen
Leuchttürmen im Sturm ... ein erholsamer Augenschmaus neben den sehr
aufschlussreichen Texten ...
Welche besondere Rolle die Ozeane bei der Klimaerwärmung spielen, zeigen
aktuelle wissenschaftliche Meldungen. Aufgrund globaler Kohlendioxidmessungen
schätzen kanadische Forscher, dass die Weltmeere der Atmosphäre pro Jahr etwa
zwei Milliarden Tonnen Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid entziehen. Dadurch
mildern sie den vom Menschen verursachten Anteil des Treibhauseffektes um etwa
ein Drittel.
Auch
hieraus wird deutlich, wie wertvoll unsere Meere sind und wie wichtig es ist
die Natürlichkeit und Vollkommenheit der Weltmeere zu bewahren.