Schmetterlinge sind in der Regel äußerst sensible Wesen,
sowohl was ihre Entwicklungsphasen vom Ei über Raupe, Puppe bis zum Falter
betrifft als auch ihre zum Teil hoch spezialisierten Lebensbedürfnisse. Wegen
ihrer kurzen Vermehrungs- und Lebenszyklen und der sehr geringen
Toleranzschwelle reagieren sie schneller als die meisten anderen Tierarten auf
nachteilige Veränderungen in der Umwelt. Daher sind Schmetterlinge, die seit
jeher als Verkörperung des Sinnbildes der unsterblichen Seele, der Verwandlung
vom Tod zum Leben gelten, so etwas wie Vorboten für einen allgemeinen Trend.
Nach den Prognosen des Weltklimarates wird die Temperatur
auf der Erde in diesem Jahrhundert um 1,4 bis 5,8 Grad ansteigen. Ein steigender
Meeresspiegel, sowie Wetterextreme wie Hitze, Dürre oder Überschwemmungen sind
mögliche Folgen. Aber auch Pflanzen und Tiere sind vom Klimawandel betroffen.
Was die steigenden Temperaturen für Flora und Fauna bedeuten hat jetzt ein
internationales Forscherteam untersucht. Die Wissenschaftler nahmen artenreiche
Regionen in ganz unterschiedlichen Gegenden der Welt unter die Lupe. Sie
untersuchten zum Beispiel Säugetiere in Mexiko, Frösche in Australien,
Schmetterlinge in Südafrika, Pflanzen in Brasilien und Vögel in Europa. Das
schockierende Ergebnis: Wenn die Temperatur bis 2050 um mehr als zwei Grad
Celsius ansteigt, sind 35 Prozent der untersuchten Arten vom Aussterben bedroht.
Bereits im Sommer 1987 hat der damalige Schweizerische Bund
für Naturschutz eine Kampagne zum Schutz der Schmetterlinge durchgeführt mit dem
Ziel, eine möglichst breite Öffentlichkeit auf das stille Sterben der
Schmetterlinge in Mitteleuropa aufmerksam zu machen und so zur Rettung dieser
friedfertigen Insekten beizutragen.
Mehr als die Hälfte der bei uns heimischen Tagfalter,
berichtet auch der Naturschutzbund Österreich, sind vom Aussterben bedroht oder
bereits ausgestorben. Damit sind sie die am stärksten gefährdete Insektengruppe
überhaupt. Die Hauptursache liegt in der Veränderung und Zerstörung ihrer
natürlichen Lebensräume. Gemeinsam müssen wir Menschen der Bedrohung dieser
großartigen Vielfalt Einhalt gebieten. Denn Schmetterlinge sind faszinierende
Wesen, grazile Boten des Sommers und nicht zuletzt auch ein Symbol des Lebens,
sie können nur in einer reichhaltigen Natur existieren.
Und auch aus Deutschland bericht man nun aktuell: Achtzig
Prozent der einheimischen Schmetterlinge stehen bereits auf der Roten Liste der
gefährdeten Arten und sind vom Aussterben bedroht. Ihr Verschwinden hat
vielfältige Ursachen. Zerstörung von Lebensräumen, Umweltgifte und der
Klimawandel machen den vermeintlich nutzlosen, fliegenden Schönheiten das Leben
zunehmend schwerer. Die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und der
ungebremste Flächenfraß drängen sie immer weiter ab.
Weltweit belegen wissenschaftliche Studien den stillen
Zerfall der Schmetterlingsbestände. Und es ist der Mensch, der den bunten
Sommervögeln des Überleben schwer macht:
Besonders augenfällig ist der dramatische Einbruch der Wiesenfauna, verursacht
durch eine extreme Zufuhr an Dünger. Einmähdige Magerwiesen, die
charakteristischen Blumen- und Tagfalterwiesen sind z.B. in Oberösterreich
allein zwischen 1956-1990 um fast 80% zurückgegangen. Die Falter verlieren ihre
Nektarquelle, die Raupen ihre Futterpflanzen. Außerdem ist das Netz vorhandener
Überlebensinseln zu weitmaschig, sodass die einzelnen Schmetterlingspopulationen
durch Isolation genetisch verarmen und aussterben. Auch Vergiftungsmaßnahmen
durch Insektizide und Pestizide haben teils verheerende Wirkungen auf die
Schmetterlingsfauna.
Ein Beispiel: Der Bt-Mais stellt einen der ersten genetisch
veränderten Organismen dar, die wirtschaftlich im großen Stil angebaut und als
Nahrungspflanzen genutzt wurden. Die Anbaufelder des Bt-Mais liegen vor allem in
den USA, wo im Jahr 2000 bereits über zehn Millionen Hektar mit ihm bepflanzt
waren.
In Europa gab es bisher keinen nennenswerten Bt-Maisanbau.
Nach Ansicht der früheren Bundesgesundheitsministerin und anderer Gegner
gentechnisch veränderter Lebensmittel, bestehe die Gefahr, dass
Krankheitserreger des Menschen durch den Verzehr gentechnisch veränderter
Pflanzen vermehrt Antibiotikaresistenzen entwickeln könnten, dass neben den
Zielinsekten auch weitere Insekten vergiftet werden können. Deshalb wurde
derAnbau gestoppt. Kurz vorher wurde ein massives Schmetterlingssterben im
Umfeld amerikanischer Bt-Maisfelder dokumentiert. Jedoch wider allem Wissen 2001
billigte das Europäische Parlament eine europaweite Freisetzungsrichtlinie für
transgene Nutzpflanzen.
Ein anderes Beispiel bereits aus dem Jahre 2001 .Rund 22
Millionen Monarchfalter wurden in einem von der Regierung geschütztem Waldgebiet
in Mexiko von Holzfäller absichtlich mit Pestiziden getötet, damit aus dem
ehemaligen Naturschutzgebiet wieder Rodungsfläche werden konnte. Und damit nicht
genug forderten Klimaveränderungen ihr Tribut. Eine Frostperiode in den Bergen
von Mexiko hatte im folgenden Jahr 2002 unter den restlichen dort überwinternden
Monarch-Schmetterlingen ein Massensterben verursacht. Mehr als 40 Millionen
Tiere waren in den Bundesstaaten Michoacán und Mexiko verendet, berichtete afp.
weitere Links zum Thema
Hilfe für die Schmetterlinge
Garten der Schmetterlinge
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